Dieser Post hat nicht wirklich etwas mit dem Deutschlernen zu tun. Andererseits erscheint mir durchaus relevant zu analysieren, wie sich mit Web 2.0 Tools funktionierende Netzwerke aufbauen lassen.
Twitter, Youtube und Facebook haben inzwischen auf den Platz der Topnachricht der Tagesschau gebracht - wenigstens in der Internetausgabe.
Die Online-Netzwerke haben bei den Protesten nach den Wahlen im Iran gezeigt, dass sie im Gegensatz zu etablierten Medien in der Lage sind, auch in autoritären Regimen und bei strenger Zensur effektiv Nachrichten zu verbreiten und als wichtiges Informations- und Kommunikationsmedium zu dienen.
Wer schreibt wo auf der Welt auf Twitter zum Stichwort #iranelections ?
Visualisierung mit Yahoo Pipes
Besonders die Möglichkeiten, die viele Web 2.0 Seiten bieten, die angebotenen Dienste auch über externe Software anderer Anbieter aufzurufen erschwert die Arbeit der Zensoren erheblich. Es soll sogar einen Anruf aus dem US-Außenministerium gegeben haben, der Twitter gebeten habe, Wartungsarbeiten zu verschieben. Man hatte in Washington erkannt, dass der Dienst eine wichtige Funktion für die Demonstranten hatte, die sich in Teheran zu organisieren versuchen.
Besonders empfehlenswert ist in der zum Thema das Feature 'Die zwitschernde Revolution' der Radiosendung Der Tag vom Hessischen Rundfunk. Hier wurde das Phänomen Nachrichtenberichterstattung über Twitter wirklich sehr umfassend mit allen Potentialen und Gefahren analysiert. Es lohnt sich das Programm als Podcast nachzuhören.
Interessant war aber über das Thema hinaus, der Einsatz von Twitter während der Sendung selbst. Begleitend zur Sendung öffnete sich auf Twitter ein Diskussionskanal mit den Redakteuren im Studio selbst, die Fragen mit zentralen Zitaten von Interviewgästen beantworteten, oder Kommentare aus Twitter in der Sendung selbst aufnahmen.
Das Ergebnis zeigt eine interessante Form der Hörerbeteiligung, die sicherlich auch noch mehr Potential hat: Mit eigenen Tags zur Sendung könnte man zum Beispiel die Diskussion der Hörer untereinander noch fördern.
Die Erfahrung zeigt auf jeden Fall, dass spannende Inhalte in Verbindung mit sozialen Netzwerken neue Formen der Mediennutzung eröffnen, dort, wo die Nachricht produziert wird genauso wie hier beim Nachrichtenkonsumenten. Gerade in den Möglichkeiten Rezeption mit direkter Interaktion im Netzwerk zu verbinden liegt denke ich ebenso eine große Möglichkeit für Lernergemeinschaften.